Mobilitätstag Kematen

Kindergarten, Volksschule und Neue Mittelschule Kematen und zahlreiche Vereine und Unternehmer.
Um die eindrucksvollen Ergebnisse dieses Tages in einem Bericht festzuhalten, werden nun die zahlreichen Aktionen ausführlich beleuchtet:


Go online
Unsere drei ersten Klassen begegneten auf ihrem Weg durch den Mobilitätstag Frau Maria Mayer und Herrn Alexander Krickl, die sie im EDV-Raum gleich selbständig erforschen ließen, welche Möglichkeiten ihnen das Internet bietet. Sich online sicher zu bewegen, will gelernt sein. Mit viel Geh-duld – „Bitte warten! Das kann einige Minuten dauern“ - suchten die Kinder mittels ihres Passwortes den Zugang zum Tiroler Bildungsservice (www.tibs.at). Dort zeigten sie ihnen, welche Bilder sie mit Erlaubnis des Urhebers herunterladen und mit anderen teilen dürfen. Sie lernten sich auf ihrer Schulwegseite zu orientieren. Die Sicherheit des Passwortes wurde erkundet. Datenschutz ist jetzt kein Fremdwort mehr, sondern Lernkultur. Natürlich darf auch die Anspielung auf eine in Aussicht gestellte Jause nicht fehlen: Nach soviel Computerarbeit schmeckte ein saftiger „apple“ den Kindern noch einmal so gut!
 

Hermanns Kirchenführung
Vor der Kirche begrüßte der ehemalige Kemater Volksschuldirektor Hermann Ruetz die Kinder aus der 1a und der 1b Klasse. Er packte für seine jungen Zuhörer und Zuhörerinnen aus einem unendlich großen Wissensschatz eine Geschichte und Anekdote nach der anderen aus. (Wirst Du uns, bitte, diese Geschichten einmal aufschreiben, Hermann?) 
Beim Rundgang um die Kirche kamen sie zum Denkmal für gefallene und vermisste Kemater Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Wie die Sonnenuhr auf der Südseite funktionieren würde, wenn die Sonne etwas intensiver scheint, erfuhren sie so nebenbei. Im Osten entdeckten sie ein Bild von Christus in Mosaiktechnik, wenn die Morgensonne aus dem Osten scheint, erstrahlt er in besonderem Gold-Glanz.
Die Besonderheiten der Kemater Kirche und ihren Bildern und Statuen, ihrer Orgel und Beichtgepflogenheiten vermittelte Hermann den Kindern mit interessanten Beispielen: 
So gibt es hier sogar eine XV. Station im Kreuzweg. Kein römischer Soldat, sondern ein Ritter bewacht das Grab Jesu und einem Schächer entweicht aus dem Mund sichtbar seine Seele. Hermann wies auf die zahlreichen Darstellungen von Schutzengeln und Schutzpatronen der Kemater hin: der Hl. Viktor und die Hl. Maria Magdalena, auch den Hl. Thomas hat er nicht vergessen.
Wer in Kematen seine letzte Ruhestätte haben möchte, kann auch auf dem neuen und modernen Urnenfriedhof bestattet werden. Die Kinder bedankten sich bei Herrn Ruetz für die spannenden und humorvollen Erzählungen und starteten zur anschließenden Jause. Regina Plunser vertrieb sich die Zeit, bis die Kinder endlich zu ihrer Jausenstation vor der Gemeinde kamen, mit Blumengießen am Friedhof.
 

Dorfwanderung
Dieser Mobilitätsakt führte die Kinder nach Norden, zum Inn. Seit einigen Wochen können Wanderer und Radfahrer auf einer sicheren Brücke den Fluss überqueren, um in die Nachbargemeinde Zirl zu gelangen. Der Melach entlang aufwärts gingen sie einen wunderschönen Wanderweg bis zum Kreisverkehr, um zu weiteren Stationen des Mobilitätstages zu gelangen: Wo geht’s zur Jause?
Lindas Bienenschwärmerei
Wie gut der Honig der fleißigen Bienen von Linda schmeckt! Köstliche Honigbrote und genug Saft zum Durststillen bereiteten Lisi Partl und ihre Helferinnen vor. Nach einer interessanten Führung zum Bienenhaus in der Nähe des Hughofes setzten die Kinder für ein Klassenfoto mit Biene Maja echte Imkerhüte auf. Hinter dem Netz darf sich der Imker sicher fühlen. 
Dass sie die Sprache der Bienen bereits „beherrscht“, bestätigte eine Schülerin aus der ersten Klasse mit: „Ja, sie machen ssssssssssssssssssssssssum! Und sie tanzen.“ Ein eigenes Lötgerät wurde in Betrieb genommen, mit dem man eine Bienenwachsplatte in einen Rahmen befestigen kann.


Mary´s Bio Kräuter
Wenn der Bericht über den herbstlichen Mobilitätstag zum Schulanfang in der neuen Ausgabe der Kemater Gemeindezeitung im Winter erscheinen wird, sitzen hoffentlich viele Leser und Leserinnen bei einer herzerwärmenden „Cup of Mary`s Tea“. Die Kinder der Kemater Schulen besuchten am 18.9.2019 Mary Hackets Kräutergarten in Afling, erschnupperten die verschiedenen Düfte und prägten sich diese ein in ihrem Kräutergedächtnis, damit sie einmal mit den köstlichen Gewürzen z. B. Fischgerichte verfeinern oder vor einer Schularbeit mit einem Melissentee tief und fest schlafen können.
Vielfalt der Kartoffel
Mary´s Schwägerin Claudia Hacket, Lehrerin an der NMS Kematen, empfing einige Wanderklassen im Michlfeld, in der Nachbarschaft der Gärtnerei Seidemann. Dort erfuhren die Kinder Wissenswertes über Kartoffeln, die gerade von ihrer Familie frisch geerntet wurden. Mit einem Messer machten sie sich die jungen Künstler ans Werk und druckten selbst geschnitzte Motive auf ihre Stofftaschen, auch ein Geschenk der Gemeinde Kematen zur Erinnerung an den Mobilitätstag zum Klimaschutz. Gut, dass zwei Mütter und die Lehrerinnen helfend zur Seite standen, denn es gab alle Hände voll zu tun, bis jedes Kind mit seinem Kunstwerk zufrieden war.


Trinkwasserspeicher - Hochbehälter
An einer Wanderung zum „wichtigsten Lebensmittel“, dem Trinkwasser, nahmen dritte und vierte Klassen der NMS Kematen teil. Den Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung öffnete ihnen Bürgermeister Dipl. Ing. Rudolf Häusler persönlich zur Besichtigung. Der Experte erklärte den Jugendlichen, wie sorgsam und verantwortungsvoll man mit dem Trinkwasser, aber auch mit dem Abwasser umgehen muss. Um einer katastrophalen Wasserknappheit vorzubeugen, wird es in der Gemeinde ständig kontrolliert und überwacht, auch die Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden ist unerlässlich. Nachdem die Burschen und Mädchen einen Blick in das riesige Reservoir geworfen hatten, sprudelten auch ihre Fragen an Herrn Häusler: Chemieunterricht outdoor. Das würden sich die Schülerinnen und Schüler öfter wünschen. Der Mobilitätsgedanke sagt auch das gerade aus: Lernen draußen - vor Ort, ergänzend zur Schule.
Unser mobiler Bürgermeister überholte gegen Mittag abschließend mit seinem Fahrrad die jungen Leute, welche zufuß zur Schule zurückkehrten.


Kemater Gartl
Viele Kinder, darunter auch die jüngsten Teilnehmer vom Kindergarten, brachen zum Gemeinschaftsgarten auf. Dort begrüßten zwei Damen vom Elternverein die Feinschmecker, welche Früchte des Gartens erschnuppern, aber auch kosten durften. Welche Freude, wenn sie es „blind“ (mit verbundenen Augen) richtig erraten hatten! Wann was gesät und geerntet wird, ist nun auch geklärt.
Es gab ein Wiedersehen mit dem Elternverein, der jedes Jahr zum Palmsonntag mit den Teilnehmern an der Londonfahrt Palmbuschen bindet, um damit den Eltern und Jugendlichen die Finanzierung der Reise zu erleichtern.
Paradiesisch bunt leuchten im Gemeinschaftsgarten die Farben der Blüten und Früchte. Kugelförmige „Samenbomben“ wurden aus Sonnen- und Ringelblumensamen mit Ton und Erde geknetet, welche später – getrocknet – wieder an die Kinder verteilt werden, damit diese sie am Wegrand oder im Garten in die Erde setzen. So vermehren die Kinder die Farbenpracht im Ort. Eine Wegstrecke legten sie auch im Schubkarren zurück, wobei diese Art der Mobilität sicherlich am meisten Spaß gemacht hatte!


Barfuß Parcours
Die Sportlehrerin, Frau Langecker, ermöglichte eine besondere Art des Gehens. Ihre Besucher stapften „ohne Strümpf und ohne Schuh“ von einem Schafferl zum nächsten: über Tschurtschen, Späne, Steine, Kies und Sand. Dabei hinterließen sie ihre Spuren. Aber das Material hinterließ auch Spuren auf ihrer Haut! Dieses hautnahe Erfühlen von Natur machte wach und munter. Die Geschicklichkeitsübungen, denen sich die Jugendlichen anschließend stellen, bewältigten sie mit Bravour.


Geh-duld
Die von Frau Haaland angeleiteten WorkshopteilnehmerInnen nahmen eine weitere unverzichtbare Art von Mobilität ins Visier: die geistige Beweglichkeit. Nachdenken und Diskutieren, wozu man Geh-duld braucht, zählten zu deren großen Herausforderungen. Die im Zeichensaal der NMS Kematen erlernten Konzentrationsübungen werden den Jugendlichen bestimmt auf ihren weiteren Wegen helfen.


Ankematen
Die 2a Klasse der NMS Kematen brach mit ihrem Klassenvorstand, Herrn Mathias Schöpf, und mit Herrn Haas auf, um im Seniorenwohnheim „Ankematen“ anzukommen. Mit ihren musikalischen Darbietungen kamen der Harmonikaspieler, die Gitarristinnen und der Chor auch wirklich bei den Bewohnern und beim Personal bestens an - und sie erhielten alle: „Applaus, Applaus“. 
Die Jugendlichen nahmen an diesem besonderen Ort auch die Grenzen der Mobilität wahr, wenn Menschen alt und hilfsbedürftig werden. Dass aber auch ihnen mit verschiedenen Fahrzeugen die Mobilität ermöglicht werden kann, erprobten sie selbst. Sie ließen sich schieben und fahren. Therapeuten erklärten ihnen auf einer Führung durchs Wohnheim alle Einrichtungen, welche den betagten Menschen das Leben erleichtern. Im Cafe servierten ihnen zwei sichtlich gut gelaunte Mitarbeiterinnen eine kleine Stärkung.
Straßenmalerei
Zahlreiche Bewohner von Kematen, welche die vielen malenden Kindergruppen und die dafür notwendige Straßensperre für Autos mit Verständnis und Staunen zur Kenntnis nahmen, wollten natürlich noch mehr über das rege Treiben im Ort wissen. Als sie vom Mobilitäts- und den damit verbundenen Klimaschutzgedanken erfuhren, sprachen sie viele Worte des Lobes an die Initiatoren und Teilnehmer aus. 
Schulwart Michael Leitner fuhr mit seinem Rad Slalom zwischen den noch trocknenden Motiven. Es darf über die riesengroßen bunten (Yeti?) Fußspuren zur NMS Kematen gelacht werden, kleinere bunte Abdrücke führen hingegen zur Volksschule. 
Das Wappen von Kematen, Tiere, Pflanzen, Regenbogen, Herzen und ganze neue Welten wurden von Frau Direktorin Sieglinde Willam und einem Lehrerinnenteam selbst entworfen und von den Kindern ausgemalt. In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten werden die bunten Bilder auf dem Schulweg daran erinnern, wie wichtig es ist, in Bewegung zu bleiben. 
Ein weiteres Projekt zur Verschönerung des Ortes und zum Lernen im Freien „brüteten“ am Mobilitätstag Herr Direktor Herbert Beiler mit Herrn Vizebürgermeister Klaus Gritsch „aus“: Die Schülerinnen und Schüler dürfen bald einige Bäume für die Zukunft setzen…


Ulrike Waldmann